Was bringt uns ein Supercomputer?

Österreich bekommt Anfang 2025 einen neuen Supercomputer. Alexander Ostermann ist Professor für numerische Mathematik und wissenschaftliches Rechnen und erklärt, welchen Nutzen dieser Supercomputer für die Wissenschaft und den Normalbürger hat.

von Oliver Zenz
(c) Patrick Bonato

Um zu erklären, was man mit einem Supercomputer ausrechnet, fange ich am besten damit an, was man mit einem normalen Computer ausrechnet. In der Wissenschaft gibt es normalerweise die Theorie und das Experiment. In Situationen, wo man keine Experimente machen kann, simuliert man stattdessen Modelle auf einem Computer. Ein Beispiel ist die Entwicklung von neuen Medikamenten. Diese werden oft durch Tierversuche getestet, was nicht immer ethisch ist. Ein neuer Ansatz ist, dass man die Entwicklung stattdessen rechnerisch macht. Man simuliert dabei, wie eine gewisse Substanz es schafft, über den Blutkreislauf durch die Membran in die Zelle einzudringen und dort zu wirken. Das ist eine hoch komplizierte quantenmechanische Rechnung, die einen Computer mit enormer Rechenleistung benötigt. Hier kommt dann ein Supercomputer ins Spiel. Dieser ist im Wesentlichen nur eine Zusammenschaltung von Hunderttausenden kleinen Computern. Dabei alles richtig zu vernetzen und ein passendes Programm zu schreiben, das die Arbeit auf alle Komponenten richtig aufteilt, ist gar nicht so einfach. Dieser neue Supercomputer ist für Österreich somit ein wichtiger Durchbruch. Gerade in Bereichen wie der Klimaforschung oder der Entwicklung von Sprachmodellen wird uns das entscheidend voranbringen. Es wird auch auf jeden Fall dazu beitragen, Österreich als Wissenschaftsstandort wieder attraktiver zu machen. Denn gute Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen dahin, wo es gute Computer gibt. Gute Forschung zieht wiederum Start-up-Unternehmen an, was viele Arbeitsplätze schaffen kann. Indirekt können wir also alle davon profitieren.

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