Die Idee zu Plasticphonia kommt Crystn Hunt Akron noch während des Lockdowns: Erst da wird ihr die enorme Menge an Plastik, die sie selbst im Alltag verbraucht, so richtig bewusst.
Sie beginnt, mit den Materialien zu experimentieren, und entdeckt, dass Plastik sehr unterschiedliche Klänge erzeugt. Daraus entwickelt sich die Idee, aus Plastik Musik und so auf das weltweite Müllproblem aufmerksam zu machen. Mit ihrer Musik gibt sie nun altem Plastik einen neuen Wert: „Es wird noch nicht so behandelt, aber es hat genauso viel Gewicht wie Gold oder Eisen. Man muss nur richtig damit umgehen.“ Gemeinsam mit Greenpeace und Clean Up the Beaches sammelt sie Plastikmüll, der an Stränden der Donau, in Mallorca, Süditalien, Barcelona und Odessa angespült wird.
Zurück in ihrem Studio untersucht sie die Fundstücke und experimentiert mit ihren Klängen: Sie drückt, reibt und schlägt die Teile gegeneinander, nimmt die Geräusche auf und verarbeitet sie weiter. Was daraus entsteht, sind einzigartige Sounds, die eine Mischung aus Geräuschen, Techno und Clubmusik sind. „Die Musik ist sehr kraftvoll, sie ist sehr rhythmisch, dadurch, dass das Plastik selbst nicht melodiös ist“, erzählt die Künstlerin. Unterstützt wird Crystn Hunt Akron vom Multimedia-Künstler TOFA, der die Performances mit Live-Visualisierungen begleitet. Mit einer Kombination aus realen Aufnahmen, KI-generierten Bildern und 3D-Animationen macht er den Entstehungsprozess der Musik sichtbar und greift gleichzeitig die Umweltthematik auf. So entsteht ein Zusammenspiel von Klang und Bild, das die Wirkung von Plasticphonia verstärkt. Passend zum Konzept ist auch die erste Vinylausgabe von Plasticphonia, die am 24. Oktober erscheint, aus recyceltem Plastik, was jede Platte zum Unikat macht.
Die Linzer Künstlerin Crystn Hunt Akron präsentiert das Projekt Plasticphonia am 16. Oktober in der p.m.k. in Innsbruck und am 17. Oktober im Stromboli in Hall. (c) Roland von der Aist